Demografischer Wandel 2.0 – Arbeitssicherung

22. November 2016

 

Wie kann das Arbeitsangebot bis zum Jahr 2030 gesichert werden?

 

Die Robert Bosch Stiftung errechnete in der Studie „Zukunft der Arbeitswelt“ den Ausgang verschiedener, denkbar eintretender Szenarien, woraus drei Strategien entwickelt wurden, welche eine Sicherung des Arbeitskräfteangebots gewährleisten sollen:

 

– Die Strategie der „Erwerbsbeteiligung“ untersucht den Effekt einer steigenden Erwerbsquote auf das Arbeitsangebot.

– Welche Auswirkung eine steigende Arbeitszeit pro Erwerbsperson hat, wird in dem Szenario der „Arbeitszeit“ dargelegt.

– Die Strategie der „Produktivität“ gibt an, wie stark sich die Produktivität eines Erwerbstätigen steigern muss, damit das sinkende Erwerbspotential ausgeglichen wird.

 

Werden alle Situationen mit realistischen Bedingungen berechnet, so zeigt sich, dass eine annähernde Stabilisierung auch im Jahr 2030 noch möglich ist. Je schneller die Handlungsfelder „Erwerbsbeteiligung“ und „Zeit“ angegangen werden, desto geringer wird der Druck auf die Steigerung der Produktivität.1

Zu den konkreten Maßnahmen, welche im Laufe der nächsten Jahre ergriffen werden sollten, zählen die Steigerung der Erwerbsbeteiligung vor allem teilzeitbeschäftigter Frauen sowie der Ausbau einer Betreuungsinfrastruktur (insbesondere in Problemregionen, wie dem Ruhrgebiet oder Berlin)2 für Kleinkinder unter drei Jahren.

Aber auch Unternehmen müssen vorausschauend denken und sollten sich bereits jetzt mit der Förderung der lebenslangen Beschäftigungsfähigkeit (Employability), dem Gesundheitsmanagement und besonders mit dem Arbeitsmodell ab 60 Jahren beschäftigen.3

Die Notwendigkeit einer Verlängerung der Lebensarbeitszeit wird in gleicher Weise von Jutta Rump in ihrer Veröffentlichung4, als auch vom Managerkreis der Friedrich-Ebert-Stiftung unterstützt, welche sich ebenfalls mit dem Thema der Arbeitswelt 2030 beschäftigten.

Von Jutta Rump und der Robert-Bosch-Stiftung unterstützt, appelliert der Managerkreis dahingegen nicht an den Ausbau des Arbeitsmodells ab 60, sondern verlangt eine deutlichere Förderung des Bildungssystem, um z.B. eine Steigerung eines Altersjahrgangs, welches ihr Abitur macht und erfolgreich studiert, von 38 auf 50 Prozent zu erhöhen.5

Die Wirkung des demografischen Wandels auf die deutsche Volkswirtschaft bietet neben Risiken vor allem vielseitige neue Chancen, um die Arbeitswelt 2030 positiv zu gestalten.6 Beispielsweise wirkt ein Abbau der Bildungs- und Arbeitsmarktbarrieren von Bürgern nicht deutscher Herkunft nicht nur dem Alterungsprozess Deutschlands entgegen, sondern unterstützt gleichzeitig die Integration von Flüchtlingen.7

Die Politik sowie die Unternehmen selbst müssen sich gleichermaßen dem Wandel und den damit aufkommenden Aufgaben und Verpflichtungen des Arbeitsmarktes stellen: „Denn die Zukunft der Arbeit beginnt jetzt.“8

 

1 Vgl. Robert Bosch Stiftung: Die Zukunft der Arbeitswelt. Auf dem Weg ins Jahr 2030
2 Vgl. Der paritätische Gesamtverband: Ausgewählte (Problem-) Regionen
3 Vgl. Robert Bosch Stiftung: Die Zukunft der Arbeitswelt. Auf dem Weg ins Jahr 2030
4 Vgl. Jutta Rump: Zukunft der Arbeit – Arbeit der Zukunft, Die Arbeitswelt im Umbruch und die Konsequenzen für den Einzelnen, für Arbeitgeben und für die Gesellschaft
5 Vgl. Managerkreis der Friedrich-Ebert-Stiftung: Arbeitswelt 2030
6 Vgl. Klaus F. Zimmermann: Reflexionen zur Zukunft der Arbeit
7 Vgl. Integration von Zuwanderern – Aufgabe und Verpflichtung, Position der Träger von Fachdiensten für Integration und Migration der verbandlichen Caritas im Bistum Aachen
8 Vgl. Klaus F. Zimmermann: Reflexionen zur Zukunft der Arbeit

 

 

Von Selina Baumgart